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Neben Neuigkeiten zu den Büchern und ihrer Entstehung gibt es hier ebenfalls die Klappentexte und Leseproben.

"Elaine" (Band 1) ist im März 2017 in komplett überarbeiteter Neuauflage als E-Book erschienen, das Taschenbuch folgte im Juni 2017.
Das E-Book zu "Simon" (Band 2) ist im Juni 2017 erschienen, das Taschenbuch dazu im Oktober 2017.

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Simon (Teil 2)

"Die Unsichtbaren" war nicht als Mehrteiler konzipiert, aber ich wollte mehr über Simon herausfinden. Da versteckte sich doch eine Geschichte, die darauf wartet, erzählt zu werden! 2016 kam die erste Fassung heraus, seit 2017 ist "Simon" in Neuauflage erhältlich.

Bei Amazon als Kindle-Edition.
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Klappentext:

Simon Deauville kommt am Königshof seinen politischen Zielen näher. Doch seine Vergangenheit droht ihn und das junge Königshaus ins Wanken zu bringen. Alte und neue Freundschaften werden auf die Probe gestellt und bis zur Unerträglichkeit belastet. Was wird Simon aufs Spiel setzen – sein Ehrenwort, das viele Jahre lang sein einziger Besitz war? Oder die Sicherheit seiner Geheimnisse?






Leseprobe:


Kapitel 1: Schatten der Vergangenheit

»Hab ich dich!«
Verdammt, er hat George erwischt! Dabei sah er überhaupt nicht so aus, als könnte er schnell rennen. Lang und dürr … Ich drücke mich in den Schatten der Hauswand und lausche. Ein Wimmern. Muss George sein. Worte in einer komischen Sprache. Wohl der Kerl, der ihn geschnappt hat. Dann –
»Wachtmeister! Hierher!«
Ich wusste es! Ihm ist es egal, dass George noch ein kleines Kind ist – er wird ihn verpfeifen. Vorsichtig spähe ich um die Ecke. George lässt sich fallen. Eigentlich ein todsicherer Trick, um sich loszureißen, aber der Mann mit den kurzen, dunkelbraunen Haaren hält ihn fest. Jetzt lacht er ihn auch noch aus! Eiskalt sind seine Augen … Was, wenn George Schlimmeres blüht als das Waisenhaus?
Ich hole tief Luft. Meinen Freund werde ich ganz bestimmt nicht allein ins Zuchthaus gehen lassen. Ich schaue auf das bunte Treiben am Straßenrand. Davon bin ich wohl die längste Zeit ein Teil gewesen. Lebe wohl, Freiheit.
Mit erhobenen Händen komme ich hinter der Häuserwand hervor. »Sir! Ich war es! Ich hatte die Idee mit dem Diebstahl. George war nur zufällig dabei.«
Er fährt herum und mustert mich kalt. »Zufällig, vraiment? Das soll ich euch glauben?«
Ich nicke. George ist am Heulen, von dem wird nichts kommen. Er ist eben erst fünf. Zum Glück hat er mich. Ich schaue den Mann flehentlich an. »Wir werden das nie wieder tun, Sir. Ehrlich.«
Das hagere Gesicht von diesem Kerl verzieht sich zu einem Grinsen. »Das glaube ich gern. Wie heißt du denn?«
Ha, große Augen machen funktioniert immer. Früher oder später lassen die sich alle erweichen. »Das ist George Whitley. Den könnt Ihr ruhig langsam mal loslassen, er haut schon nicht ab.«
»Ich habe nach deinem Namen gefragt«, sagt er streng. »Wo kommst du überhaupt her? Was würden deine Eltern dazu sagen, dass du noch nicht einmal eine einfache Frage richtig beantworten kannst?«
Von wegen »erweichen lassen«. So einfach lässt er uns anscheinend nicht davonkommen. Mitspielen. Hoffen, dass er George gehen lässt.
»Meine Eltern sagen nichts dazu, die sind tot. Ich bin im Waisenhaus aufgewachsen. Mein Name ist Simon Fletcher.« Ich verbeuge mich ungelenk. Soll mir keiner nachsagen, ich hätte keine Manieren.
»Fletcher?« Er rümpft die Nase. »Mon Dieu, welch furchtbar gewöhnlicher Name. Das wird nicht gehen. Was hältst du von ›Deauville‹? Das ist sicherlich passender für einen Jungen, der in meinem Hause aufwachsen wird, n’est-ce pas
Was redet er da? Ich soll bei ihm wohnen? Sollte ich zum ersten Mal im Leben Glück haben? Ich nehme die Hände aus den Hosentaschen und streiche meine Jacke glatt. Es kann nicht schaden, halbwegs anständig auszusehen. Der Kerl scheint reich zu sein. Ich schicke ein aufmunterndes Lächeln in Georges Richtung. Es gefriert auf meinem Gesicht. Hinter George steht ein Wachtmeister. Er hat George am Kragen gepackt und blickt finster auf uns herab. Jetzt bloß nichts Falsches sagen.
Der lange Kerl meldet sich zu Wort. »Herr Wachtmeister, der Kleine hier wollte mich bestehlen.«
Spinnt der? Das war's. Weg hier.
Einen Schritt kriege ich hin, dann stolpere ich über meinen eigenen Schuh. Der dürre Kerl hat seinen Degen genau zwischen meinen Knöchel und das Schuhleder gebohrt, ohne dass ich es mitgekriegt habe. Er tut so, als würde er mir aufhelfen, aber er hält mein Handgelenk fest umschlossen. Abhauen geht nicht mehr.
George wird vom Wachtmeister weggezerrt. Er dreht sich hektisch nach mir um. »Simon!«
Er kassiert eine Ohrfeige. »Klappe, Junge, sonst spürst du den Stock! Einen schönen Tag noch, Professor.«
Ich versuche mich loszureißen. »George! Nicht! Ich war's – ich!«
Ich sehe die beiden kaum noch in der Menschenmenge. Schreien nützt gar nichts mehr.
Ich schlucke die Tränen herunter und flüstere: »Sir, bitte, das ist mein einziger Freund …«
Der Mann geht vor mir in die Hocke, um in meine Augen sehen zu können. »Du brauchst solche Freunde nicht mehr, Simon«, sagt er freundlich. »Du hast jetzt mich.«

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